Donnerstag, 28. Juni 2012

SUMATRA, Teil 2 – Monkey business, elephant spas and other kettles of fish


Im zweiten Teil unserer Reise durch Sumatra hatten wir zuerst unglaubliche Tierbegegnungen, bevor wir uns dann zum Abschluss im hohen Norden auf der Insel Pulau Weh ausruhten:

Pongo abelii02. – 05. Mai: Bukit Lawang
Waehrend das Landschaftsbild in Westsumatra von Reisterrassen gepraegt war, fahren wir auf dem Weg nach Bukit Lawang endlose Kilometer durch Palmoelplantagen; wir haben vorher noch selten eine derart ausgepraegte Monokultur gesehen!
Bukit Lawang selbst liegt am Rande des Gunung Leuser Nationalparks (9.000 km2 Flaeche) und ist vor allem wegen des „Orang Utan Rehabilitation Center“ (www.orangutancentre.org) bekannt. Die Auffangstation versucht aus der Gefangenschaft befreite Orang Utans auszuwildern. 
Auch wir hatten das Glueck, waehrend einer Dschungelwanderung und bei einem Besuch der Futterstation (fuer unglaubliche 1,70 Euro Eintritt p.P. und noch 4,20 Euro Kameragebuehr) auf diese faszinierenden Menschenaffen zu treffen – wirklich eine der aussergewoehnlichsten Erfahrungen unserer gesamten Reise! Fuer Kerstin ging ein jahrelanger Traum in Erfuellung und wer sie kennt, kann sich ihre Reaktion sicher gut vorstellen ;-). Neben den Orang Utans sahen wir auch noch die freundlichen Thomas-Languren (mit modischem Irokesenhaarschnitt), Weisshandgibbons und mal wieder viele Makaken.

 
IMG_5569Orang Utan’ (Pongo abelii) ist Malay und bedeutet ‘Mann aus dem Wald’. Auf Sumatra leben derzeit nur noch geschaetzte 6500 Tiere. Die Ausbreitung der Palmoelplantagen zerstoert mehr und mehr ihren Lebensraum und stellt dadurch die groesste Bedrohung dar.
Orang Utans sind die groessten baumbewohnenden Tiere der Erde und werden in der Wildnis bis zu 50 Jahre alt. Ein grosses Maennchen wiegt bis zu 100 kg und kann 1,5 m gross werden. Weibliche Orang Utans bekommen alle 8-9 Jahre Nachwuchs und genauso lange braucht dieser, bis er alleine leben kann. Ihre Diaet besteht zu 60% aus Fruechten, sie ernaehren sich aber auch von verschiedensten Pflanzenarten, ab und zu von Insekten oder Eiern und ganz selten sogar von Fleisch.
Orang Utans sind der Wahnsinn und muessen unbedingt gerettet werden – also Schluss mit den Palmoelplantagen!

05. – 08. Mai: Tangkahan
AmeliaNach einem langen Reisetag, erneut durch endlose Palmoelplantagen, erreichten wir endlich das ruhige Tangkahan. Als weiteres Highlight konnten wir hier beim Baden und Waschen der ortsansaessigen Elefantenherde assistieren! Bei den Elefanten handelt es sich um ehemalige Arbeitstiere, die nun im Rahmen eines Oekotourismusprojekts eingesetzt werden. Sehr zum Entzuecken von Kerstin gibt es in der Herde sogar ein Baby, die 3 Monate alte ‘Amelia’, die gluecklicherweise unserem Waschtrupp zugeteilt wurde! Die kleine aber immerhin schon 100kg schwere Amelia war allerdings sooo aufgeregt, dass sie beim Rumrennen gleich mal auf Kerstin’s Fuss gestiegen ist – AUA! Trotz des Schmerzes – wer kann von sich schon behaupten, ein Elefant sei ihm auf den Fuss gestiegen (hihi)?
08. – 14. Mai: Banda Aceh und Pulau Weh
Traditionelle KopfbedeckungIn der Region Aceh (im Norden Sumatras) wurde im März 2003 das islamische Recht als Gesetzesgrundlage eingeführt. Aceh ist seit dem die einzige Provinz Indonesien’s, in der die Scharia gilt. Waehrend wir in Westsumatra einen sehr liberalen Islam erlebt hatten, ist Kerstin hier die einzige Frau ohne Kopftuch, und wir achten darauf immer lange Hosen und Aermel zu tragen. Und auf den Strassen sehen wir in Relation generell weniger Frauen. 
Die Menschen in Aceh gehen durchwegs positiv auf uns zu, wir werden immer mit einem Laecheln empfangen und oft um ein Foto gebeten.  
Seit je her gab es in der Provinz Unabhaengigkeitsbestrebungen, bis 2005 herrschte deswegen fuer 29 Jahre Buergerkrieg mit der Zentralregierung in Jakarta. Seit den Friedensvereinbarungen von 2005 genießt die Provinz als Sonderregion gewisse Autonomierechte. Die Provinz besitzt eines von Indonesiens größten Erdoel- und Erdgasvorkommen und seit der Autonomie bekommt die Provinz statt vormals 5 %, nun 70 % der Einnahmen aus den Erlösen der Erdgaserträge.
Die Provinz Aceh ist der Weltoeffentlichkeit aber wohl vor allem wegen des Tsunamis 2004 bekannt geworden: Das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum der Region, die Stadt ‘Banda Aceh’, verlor bei dieser Katastrophe 1/3 der Bevoelkerung (ueber 60.000 von 200.000 Bewohnern). Das Erdbeben der Staerke 9.3 auf der Richterskala zerstoerte zuerst alle Gebaeude, die hoeher als 3 Stockwerke waren, und die anschliessende 12 Meter Tsunamiwelle riss den Rest der Gebauede weg. Fast jeder den wir treffen hat eine Geschichte zu erzaehlen und Familie und/oder Freunde verloren. Mit internationaler Hilfe wurde die Stadt inzwischen wieder aufgebaut und alles schaut ganz neu aus.
Pulau Weh
Wir geniessen vor allem unsere Tage auf Pulau Weh, einer vorgelagerten Insel, wo kein Kopftuchzwang herrscht und man im Bikini ins Wasser kann. Viele Anwohner von Aceh fahren deshalb uebers Wochenenden her und geniessen die Freiheit. Aber der eigentliche Grund fuer unsere Anreise ist die wahnsinnig schoene Unterwasserwelt. Wir verbringen die Tage schnorchelnd und ruhen uns auf der Terrasse unseres Bungalows aus.
FAZIT SUMATRA:
Unglaublich schoen, sehr abwechslungreich (kulturell wie landschaftlich), vor allem die Tierbegegnungen sind einzigartig, alles in allem hoechst empfehlenswert! Einziger Nachteil sind die schlechten Strassen (Reisen ist anstrengend und relativ zeitintensiv). 

Wer keine Tierfotos mag, bitte NICHT auf folgenden Link klicken! Allen anderen wuenschen wir viiiiiel Spass mit unseren Freunden in Sumatra:
 

UNNUETZES REISEWISSEN SUMATRA, TEIL 2

  • 97% des Erbguts von Mensch und Orang Utan sind identisch
  • Der Gunung Leuser Nationalpark ist Teil des ‘Naturdenkmals der tropischen Waelder von Sumatra’, welches seit 2004 zum UNESCO-Weltkulturerbe zaehlt
  • Mit 30% Marktanteil ist Palmoel (noch vor Sojaoel) das wichtigste Pflanzenoel der Welt. 85% davon werden in Malaysia und Indonesien zu gleichen Teilen produziert.
  • Eine kleine Moschee heisst wie ein fraenkischer Kosename ;-)
  • Im Gunung Leuser Nationalpark leben viele gefaehrdete Spezies unter anderem der Sumatra-Orang-Utan, der Sumatra-Tiger und das Sumatra-Nashorn.
  • Sogar in oeffentlichen Bussen wird hier gequalmt; in Luxusbussen gibt es hierfuer zumindest ein extra Raucherabteil
  • 90% der weltweiten Palmoelprodukte werden als Palm- und Palmkernoel bei der Nahrungsmittelproduktion verwendet, die restlichen 10% werden in Kosmetika und Reinigungsmitteln verarbeitet
  • Der Borneo-Orang-Utan (Pongo pygmaeus) und der Sumatra-Orang-Utan (Pongo abelii) werden als zwei unterschiedliche Arten eingestuft
  • Am Aequator sieht die Mondsichel aus wie ein U
  • Fledermausfleisch schmeckt wie Huehnchen – wurde uns gesagt!
  • Wenn ein Ami von einem [Rrrrrraengaetaeng] spricht, meint er unsere rothaarigen Verwandten


- - - E N G L I S H   V E R S I O N - - -

Our second part of traveling through Sumatra was dominated by unbelievable animal encounters and topped up by lazy days on the island Pulau Weh in the North:

02. – 05. May: Bukit Lawang

While the scenery in West Sumatra was affected by rice terraces, we are driving here endless kilometers through palm oil plantations; a mono culture like we’ve hardly seen it anywhere before!
Bukit Lawang is located at the boundaries of Gunung Leuser national park (9.000 km2 area) and is popular due to the   „Orang Utan Rehabilitation Center“ (www.orangutancentre.org). The sanctuary’s main purpose is to reintroduce the animals into the wild, which formerly lived in captivity.
We were lucky and met several of these adorable creatures during a jungle trek and a visit of the feeding platform (for unbelievable 1,70 Euro entrance fee p.p. and an additional 4,20 Euro for the camera). This encounter was definitely one of the most outstanding experiences during our travels! For Kerstin a life-long dream came true, and those of you knowing her can for sure vividly imagine her reaction ;-).
In addition we saw Thomas leaf monkeys (with stylish mohawk haircuts), white handed gibbons and once again macaques.
Orang Utan’ (Pongo abelii) is Malay and means ‘person of the forest’. On sumatra are nowadays only estimated 6500 animals left. The continued loss of habitat – mainly to palm oil plantations – is the biggest thread. 
Orang Utans are the largest arboreal animals on earth and can become over 50 years old in the wild. A large male can weigh over 100 kg and be 1.5 m tall. Female Orang Utans have babies every 8-9 years and the young animals live with their mother for the same amount of time. 
Their diet consists mainly of fruits (60%), they also eat different plants, sometimes insects or eggs and very seldom even meat.
Orang Utans are amazing and have to be protect – so pleeeeaaase stop logging!!!!

05. – 08. May: Tangkahan
After a long travel day, once again through endless palm oil plantations, we finally reached peaceful Tangkahan. Here we were able to do elephant washing, which was definitely another highlight for us! The elephants were formerly used for forest work, but are now part of an eco tourism program. And to top the whole experience, a 3 month old elephant baby was part of the herd and we were the ones who got to wash it.
08. – 14. May: Banda Aceh and Pulau Weh
Aceh is located in the very North of Sumatra and is the only Indonesian province, that strictly follows the Sharia laws and customs. While we experienced a rather liberal Islam in Western Sumatra, Kerstin was here the only woman without hijab and we both wore long sleeves during our stay.
We were warmly welcomed by the people of Aceh, and quite often asked with a smile, if they can take a photo of us.
The province Aceh has fought for independence for decades and there even was a civil war against the government for 29 years. With the peace agreement of 2005 the province received an autonomous status. Aceh possesses one of the biggest oil- and gas reservoirs of Indonesia, and now the province receives 70% of its income (instead of 5% before).
Unfortunately, the region got famous in 2004 due to the tsunami disaster. The cultural and economic center of the region, the city ‘Banda Aceh’, lost 1/3 of its population (more than 60.000 of 200.000 died). First, the earthquake (measured 9.3 on Richter scale) destroyed all buildings higher than three floors, then the 12 Meter tsunami wave swept away the rest. Almost everyone we met here could tell a story of lost family members or friends. Thanks to international help the city of ‘Banda Aceh’ was rebuilt and everything here looks brand new.
We especially enjoyed our days on the offshore island Pulau Weh, where head scarves are not an obligation and one can swim in bikinis (only applies for Kerstin, of course!). There are loads of Aceh citizens who enjoy this freedom on weekends. For us the main reason to be on Pulau Weh was the incredible underwater world. We spent the days snorkeling and chilling on the terrace of our bungalow.

SUMATRA CONCLUSION:
Incredibly beautiful, very diverse (culturally and landscape-wise), unique animal encounters; all in all highly recommendable!  Only disadvantage are the horrible streets (traveling is strenuous and time consuming).


If you are not into animal pictures, please do NOT click on the link below; if you do, you’ll probably enjoy this:

USELESS TRAVEL KNOWLEDGE SUMATRA, Part 2

  • 97% of the human and Orang-Utan genome are identical
  • The Gunung Leuser national park is since 2004 part of the ‘Tropical Rainforest Heritage of Sumatra’, an UNESCO world heritage site
  • With a share of 30% palm oil is (prior to soy oil) the most important plant oil in the world. 85% of it are produced in same parts from Malaysia and Indonesia
  • In the Gunung Leuser national park there are loads of endangered species, e.g. the Sumatra-Orang-Utan, the Sumatra-Tiger the Sumatra-Rhino.
  • Even in public busses smoking is common here; in the luxury coaches there is a dedicated smoking compartment in the back
  • 90% of the worldwide palm oil products are used in food industry, the remaining 10% are used in cosmetics and cleaning supplies
  • The Borneo-Orang-Utan (Pongo pygmaeus) and the Sumatra-Orang-Utan (Pongo abelii) are classified as two different species
  • At the equator the crescent looks like an U
  • Bat meat tastes like chicken – that’s at least what people told us!

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