Mittwoch, 24. November 2010

Lamas, Meerschweinchen und Cocatee – lang lebe Peru’s Norden!

Verehrte Leserschaft!

Indigenas in traditioneller Tracht mit Hut und TragetuchWir sind inzwischen im Sueden Perus - in Cusco - angekommen und Grund fuer den verspaeteten Blogeintrag ist PERU selbst und die zahlreichen Moeglichkeiten, die dieses Land zu bieten hat. Es gibt soviel zu sehen und erleben und wie ihr an den Bildern sehen werdet, waren wir wirklich fleissig und staendig unterwegs. Wir sind wirklich sehr begeistert, vor allem weil sich viele Reisende, welche wir vorher trafen nicht nur postiv ueber Peru geaeussert hatten.
Unser Rezept ist (wie immer) so gut und so oft es geht auch mal abseits der Haupttouristenrouten zu reisen. Ausserdem befinden wir uns in der Nebensaison, was die Unterkunftsuche und das Verhandeln von Sonderpreisen natuerlich auch noch enorm vereinfacht.
Auffaellig in Peru sind die superkomfortablen Busse, vor allem die Nachtbusse fuer Langstrecken. Man kann meist zwischen Semicama (Halbbett) und Cama (Bett), VIP-Cama oder Cama180Grad auswaehlen und kommt sich vor allem bei letzteren Sitzoptionen wie in der Businessclass der Lufthansa vor: es gibt nur 3 Sitze in einer Reihe, die Sitze lassen sich bis 160 oder sogar 180 Grad nach hinten stellen, sogar fuer europaeische Riesen wie uns gibt es ausreichend Beinfreiheit und es wird Essen serviert, oft incl. Vegetarieroption. Da kann sich die Deutsche Bahn wirklich eine Scheibe abschneiden!
Auch kulinarisch hat Peru einiges zu bieten. Es gibt auch weiterhin sogenannte “Almuerzos” (Mittagsmenues) fuer wenig Geld (1,50 – 2,50 Euro fuer ein 2 – 4 Gaengemenue incl. Getraenk), nur dass die Gerichte um einiges abwechslungsreicher sind als in Ecuador (es steht ja auch das Cuy, das Meerschweinchen auf dem Menue…). Und in allen groesseren Staedten kann man wirklich schlemmen und es gibt verschiedenste Restaurants.
Nach unserem sehr entspannten und zugleich unkonventionellen Grenzuebergang ins peruanische Hinterland, verabschiedeten wir uns also von Hannes, Anna und dem Bus Spocky in Jaen und machten uns zusammen mit Stefan aus Hamburg weiter auf den Weg nach Chachapoyas.

19. – 26. Oktober: Chachapoyas (Kuelap)

Rekonstruktion eines Hauses der Chachapoyas in Kuelap In Chachapoyas buchten wir uns ins familaere Hotel Amazonas direkt am Zentralplatz ein, wo wir uns richtig wohl fuehlten. Mit der hauseigenen Touragentur buchten wir einen viertaegigen Trip ins Hinterland um Chachapoyas: am ersten Tag besuchten wir die Prae-inkastaetten der Chachapoyas (so heisst das Volk der Wolkenkrieger, die Stadt und die Provinz) ‘Pueblo de los Muertos’ (wahnsinn, eine Stadt in der Felssteilwand!) und die Sarcophage von ‘Karajia’. Am zweiten Tag wanderten wir 8 Stunden durch’s wunderschoene ‘Valle de Belen’ bis nach Congon, wo wir bei einer lokalen Familie uebernachteten; ein echtes Highlight! Die Familie war supergastfreundlich und verwoehnte uns mit traditionellen Speisen. Wir waren etwas entsetzt darueber, dass der 15jaehrige Sohn Edwin nur die Grundschule beendet hat, da eine weiterfuehrende Schule fuer die Arbeit auf dem Feld nicht von Nutzen ist, obwohl die Familie ansonsten sehr offen und interessiert war. Der grosse Schock fuer Kerstin war, dann wirklich die kleinen suessen Meerschweinchen frei in der Kueche umherwuseln zu sehen, sozusagen die Speisekammer direkt in der Kueche, Meerschweinchen sind hier naemlich eine Spezialitaet. Zum Glueck stand kein Meerschweinchen (cuy) auf der Speisekarte als wir zu Besuch waren. Auch saemtliche Befreiungsversuche meinerseits blieben leider erfolglos… Tag 3 verbrachten wir dann 8 h auf Pferde- oder Maultierruecken, die uns geduldig ueber einen hohen Pass trugen und am vierten Tag erreichten wir Kuelap, die ehemalige Stadt und Festung der Chachapoyas, eine riiiiiiiiiesige Anlage und bestens erhalten. Und, zum Abschluss des Besuchs in der Region Chachapoyas gab's noch einen Tagesausflug zum dritthoechsten Wasserfall der Welt: Gocta mit 771 m Hoehe.

27. – 29. Oktober: Huanchaco (Chan Chan)

Nachdem wir uns seit laengerem im Hinter- bzw. Hochland aufhalten, ruhten wir uns fuer zwei Tage am Strand bei Trujillo, genauer gesagt in Huanchaco, aus. Hier besuchen wir die groesste praekolumbianische Stadt in Suedamerika: 'Chan Chan' und freuen uns ueber das Wiedersehen mit Daniel aus Australien (mit Ihm waren wir vor 4 Monaten in Nicaragua unterwegs ;-) JUHU!

30. Oktober – 12. November: Cordillera Blanca

P1010824Im Wandermekka von Peru, der Cordillera Blanca im Norden der Anden, entscheiden wir uns fuer den beruehmten Santa Cruz Trek. Dieser 4taegige Trek beinhaltet am zweiten Tag eine Uebernachtung auf einem Zeltplatz auf 4200 m und an Tag 3 einen Pass ueber 4750 Meter. Um uns ausreichend an die Hoehe zu aklimatisieren, verbringen wir vorher 2 ganze Tage in Huaraz auf 3300 m, hoffen dass noch bissl Hoehenadaption von Chachapoyas uebrig ist und starten den Trek von der flacheren Seite aus (von 3000 m aufwaerts). Doch fuer Kerstin war das alles nicht genug, selbst Unmengen an Cocatee halfen bei 4200 m nicht mehr und die Hoehenkranktheit schlug mit pochenden Kopfschmerzen, Uebelkeit und Atemnot P1010793zu. Die Ueberquerung des Passes am naechten Tag war deswegen auch ein sehr muehsames Unterfangen und so etwas wird definitv nicht wieder gemacht! Auch das Wetter spielte uns ein bisschen mit, wir hatten genau in besagter Nacht vor der Ueberquerung auch noch SCHNEEFALL (jaja, man muss also gar nicht in Deutschland sein, um das zu haben, hehe). Am naechsten Morgen dauerte es entsprechend lange bis die Muskeln warm waren, wir wurden aber mit wahnsinnig tollen Aussichten auf schneebedeckte Landschaften belohnt. Kerstin und Laura (eine Reisefreundin aus Holland) beendeten den Trek ganz normal nach 4 Tagen, waehrend die Jungs, Bernie, Stefan und Daniel, noch einen Tag dranhingen und den Gebirgssee mit dem lustigen namen “Laguna 69” besuchten.
Nach dem anstraengenden Trek ruhten wir uns fuer ein paar Tage im chilligeren Oertchen Caraz am anderen Ende der Cordilliera Blanca aus, wo wir Gerlinde und Horst, ein Rentnerpaar aus Augsburg kennenlernen. Die beiden sind nun schon den 5. europaeischen Winter mit ihrem Bus unterwegs, adoptieren uns fuer 2 Tage und verwoehnen uns bei einem gemeinsamen Grillabend und Sonntagsbrunch mit verschiedensten Leckereien (Bergkaese, Serranoschinken, veget. Brotaufstrich, selbstgebackenem Schwarzbrot,…). Zusammen mit den beiden und ihrem Bus besuchen wir den faszinierenden ‘Canyon del Pato’, eine ehemalige Zugstrecke, bestehend aus 35 Tunneln.
Ausserdem unternehmen wir von dort aus einen Tagesausflug zu den ‘Puya Raimondi’, den groessten Ananasgewaechsen mit dem laengsten Bluetenstand der Welt (bis zu 8 Meter!) und der ‘Laguna Paron’ mit atemberaubenden Ausblicken.
P1020210 Und mit dem Besuch der Cordillera Blanca haben wir den Norden Perus abgeschlossen und eine Vielzahl von tollen und vielseitigen Bildern im Gepaeck, die wir natuerlich wieder gerne mit euch teilen!!!!! Also auf geht’s, hier ist der Link:

UNNUETZES REISEWISSEN PERU:

  • der Marktplatz heisst hier “Plaza de Armas” und nicht “Plaza Central” – hier tanzt das Lama! ;-)
  • Kaffee wird aus bissi Kaffeekonzentrat und viiiiiiel heissem Wasser zubereitet
  • Avocados heissen hier nicht Aguacate, sondern Palta
  • das “Valle de Belen” sieht aus wie Neuseeland und Teile der “Cordillera Blanca” wie Australien, dann hamma des also auch schon gesehn!
  • Hoehenkrankheit ist nicht schoen!
  • Lebensmittelvergiftung auch nicht!
  • Peru ist nicht unser LieblingsStrandurlaubsland, zumindest nicht zwischen Mai und November, weil dann Hochnebel (‘garua’ genannt) die Sonne versteckt!
  • In lokalen Bussen gibt’s kein FSK: schon nachmittags laufen brutalste Kampf- und Actionfilme mit vielen Toten und vielen Knochenbruechen. Aufmerksamste Zuschauer: die Kleinen!
  • Wie lustig ist es, wenn man ‘Stefan Neumann’ und ‘Stephen Newman’ zusammen auf einer Tour ist?
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We arrived in the South of Peru – in Cusco – and the reason for the delay with the blog entry is the country PERU itself due to the numerous possibilities it offers its tourists. There is so much to see and to do (you’ll see it in the pics), and thus we were the whole time on the road. We have to say that we really love the country so far! Our recipe is (like always) to travel way off the main tourist attractions as far as possible. In addition we are in the low season right now, and so the search for nice accomodations and the bargaining to get special deals is really easy.
One thing really worth mentioning here in Peru are the super-comfort busses, especially the night busses on long-distance routes. In general you can choose between Semi-cama (semi-bed) and Cama (which is kind of a bed), VIP-Cama or even Cama180Grad. And especially on the ladder options you think you are in the business class of Lufthansa: There are just 3 seats in one row, and even for us European giants there is loads of space for the legs. On most of the routes they’ll serve food (even veggie options are available).
The food here in Peru is as well marvellous: There is still the opportunity to eat the so-called ‘Almuerzos’ (set luch menues) which are really cheap (just 1,50 to 2,50 Euro for a 2 – 4 way meal including a drink). And in all bigger cities there is a big variety of different food from all over the world.
After the completely different and very relaxing border crossing into Peru we said goodbye to Hannes, Anna and the Bus Spocky in Jaen , and together with Stefan from Hamburg we travel further on to the city of Chachapoyas.

19. – 26. Oktober: Chachapoyas (Kuelap)

4day hike including visits of ‘Pueblo de los Muertos’, the sarcophagos of ‘Karajia’, ‘Valle de Belen’, ‘Congon’ including a stay at a local family and last but not least visiting ‘Kuelap’, a former city and fortress of the precolumbian ‘Chachapoyas’.
After that we do a day trip to the third highest waterfall in the world: Gocta with 771 m.

27. – 29. Oktober: Huanchaco (Chan Chan)

2 relaxing days at the pacific coast including a visit of the biggest precolumbian city in South America: Chan Chan.

30. Oktober – 12. November: Cordillera Blanca

In the well-known Cordillera Blanca in the Northern Peruvian Andes we do the 4day Santa Cruz Trek, including a pass of 4750 m. After the strenuous hike we relax some days in the pituresque village Caraz from where we do day trips to the ‘Canyon del Pato’, a former railway consisting 35 tunnels; to the ‘Puya Raimondi’, the biggest pine apple plants and the ‘Laguna Paron’ with breath-taking views.
We took loads of awesome and diverse pics, we are of course again happy to share with all of you!!!!! Click onto the link:

3 Kommentare:

Yvonne hat gesagt…

ola. habe mir gerade eure erlebnisse durchgelesen und habe mich wieder an so vieles erinnert: cuy-cuy auf küchenboden und dem teller (habe mir auch eine peru-cuy shirt und inca-cola shirt damals gekauft), die busse, das vielfältige essen, kuelap, chan chan, höhenkrankheit (aber nur bei mir - stily net), die kaffee zubereitung (con leche: heiße milch und kaffeekonzentrat :-) ) und vieles mehr. und wir waren glaube bei der selben lagune. toll, dass ihr euch den norden angeschaut habt. wie schmeckt euch denn die inca-cola? habe noch ein paar dosen hier, da der stily sie mir regelmäßig schenkt. aber genug von unserer reise damals. weiterhin eine schöne zeit und grüße, ybon und esteban (so wurden wir in peru genannt)

Ronaldo hat gesagt…

Versucht statt Cocatee die losen Blätter mit Backpulver (oder Asche: gibt's auf Märkten) endlos lange im Mund zu zerkauen... dann hilft's gegen die Höhenkrankheit... ;-)

Anonym hat gesagt…

Hallo Kerstin, habe mir gerade voller Respekt Eure Tour durch den Norden Perus durchgelesen sowie die Fotos angeschaut. Schnee und dann in dieser Höhe....da seid Ihr ja jetzt alpin getrimmt, mit dem Pass habt Ihr den Mont Blanc knapp "unterwandert." Ach so, meine Mutter ist immer so "nett" und erinnert uns in jedem Urlaub per sms an die Halbzeit. Nein!! Das mache ich nicht, würde ich niiiiiee tun! Ganz liebe Grüße an Euch aus dem verschneiten Oberbayern, Silke