Nochmals Hallo zurueck in Myanmar, zum zweiten Teil unserer Reise durch Birma!
Wir hatten nur einen Hinflug nach Yangon gebucht, weil wir gehofft hatten, doch ueber Land nach Nordthailand ausreisen zu koennen, zur Not mit einem ‘Special Permit’. Prinzipiell waere dies wirklich moeglich gewesen, aber nur wenn wir vorher einen genauen Reiseplan, incl. wann wir in welchen Hotels uebernachten werden, eingereicht haetten und die komplette Zeit in der Grenzregion bis zur Ausreise von einem ‘Wachhund’ des Militaers begleitet worden waeren. Als wir das hoeren, lehnen wir dankend ab (wir fragen uns immernoch, ob dieser Aufpasser auch das Hotelzimmer mit uns geteilt haette ;-) und buchen uns einen Rueckflug von Yangon nach Bangkok fuer den 9.2.
Und was uns inzwischen sonst noch aufgefallen ist:
In Myanmar sind 89 % der Bevoelkerung Theravadabuddhisten – eine besondere Art des Buddhismus, welche sehr intensiv ausgeuebt wird. So gehen beispielsweise glaeubige Maenner mehrmals im Leben fuer einige Tage ins Kloster, die Moenche sammeln jeden Morgen Almosen (deswegen sieht man vor fast jedem Haus einen extra Reistopf), als maennlicher Moench darf man Frauen nicht beruehren und im Bus sind deswegen spezielle Sitzplaetze nur fuer Moenche reserviert. Die Moenchskutten in Myanmar sind fuer Frauen rosa, fuer Maenner bordeauxrot (im Gegensatz zu den leuchtend orangen Kutten in anderen Laendern Suedostasiens).
In Myanmar herrscht Rechtsverkehr, viele Busse werden jedoch aus Thailand oder anderen Nachbarlaendern importiert, wo Linksverkehr herrscht. Problem: Das Lenkrad ist eigentlich auf der ‘falschen’ Seite (Rechtsverkehr, aber Lenker auch rechts)! Loesung: Wir lassen im Bus einen Adjudanten mitfahren, der links ausm Fenster schaut und beim Manoevrieren und Ueberholen mit Rufen und Gesten beim Fahren hilft!
Eine weitere interessante Beobachtung unseres Myanmaraufenthalts (bzw. eine durchgefuehrte Fallstudie mit Eigenbeteiligung) war die Tatsache, dass JEDER Individualtourist, den wir treffen mind. einmal mehr oder weniger schwerwiegende Verdauungsprobleme entwickelte! Ja, glaubt es oder nicht, auch bei uns beiden gab es zwei Tage in Mandalay, wo wir gern eine Toilette in der Naehe wussten! ;-) Und das uns, wo unsere trainierten Verdauungssysteme 2 Monate Indien, trotz saemtlicher Vorurteile ohne Probleme weggesteckt hatten. Weitere Details moechten euch an dieser Stelle ersparen!
25. – 27. Jan. 2012: Mandalay
Wir haben den Strassenverkehr in Lateinamerika ueberlebt, uns den Wirren der Strassen Indiens ausgesetzt, aber Mandalay scheint allem die Krone aufzusetzen: fuer uns ist es ein Chaos sondergleichen, der Staerkere gewinnt und wenn man auch nur eine Sekunde zoegert, hat man verloren. Ausserdem wuerden wir uns nicht drauf verlassen, dass der andere im Notfall bremst.
Ueberhaupt finden wir Mandalay so lala, zu dreckig, zu laut,… Was uns z.B. in Delhi faszinierte, dem koennen wir hier nichts Positives abgewinnen. Wo andere von Mandalay als einer pulsierenden typischen Stadt schwaermen, fuehlen wir uns eher gestresst und sind genervt.
Ausserdem raten wir dringend vom Verzehr der gebratenen Nudeln im Restaurant Bayintnaung aus oben genannten Gruenden ab! Nun ja, vielleicht hat uns Mandalay einfach auf dem falschen Fuss erwischt…
Dennoch ein Grund Mandalay zu besuchen ist aber seine Naehe zu Amarapuram und der beruehmten Teakholzbruecke. Unser waghalsiger (weil besagter Verkehr) Fahrradausflug dorthin, ist definitiv unser Highlight. Ausserdem freuen wir uns darueber, den Besuch derselbigen zu machen, ohne ein Ticket gekauft zu haben (kein Geld fuer die Militarjunta!).
27. – 31. Jan.: Hsipaw
Wir dachten, dass Hsipaw (sprich Si-Poh) noch eher als Geheimtipp durchgeht: Es liegt auf der Hauptverbindungsstecke von Mandalay Richtung China am Ende einer “Reisesackgasse’, es weist keine Haupttouristenattraktion auf und sollte damit fernab der Tourismassen sein. Aber wir waren nicht die einzigen mit diesem Gedanken! In der Stadt treffen wir ‘leider’ viele andere Individualreisende, weswegen der Stadt der urspruengliche Charme etwas verloren geht. Nichtsdestrotz war es wie immer moeglich schon knapp ausserhalb der Stadt nette und neugierige Menschen zu treffen.
Im zentralen Osten von Myanmar lebt die Volksgruppe der Shan, welche noch bis vor wenigen Jahren bewaffnet fuer Ihre Unabhaengigkeit gekaempft hatte. Gluecklicherweise ist dieser Konflikt mittlerweile beigelegt, aber die Abneigung der Shan zu der grossen Ethnie der Burmesen ist immer noch deutlich bemerkbar.
Was unseren Aufenthalt in Hsipaw aber dennoch, die laengere Fahrt wert gemacht hat, war die Begegnung mit Hope, einer Taiwanesin, die in einem nahen Shandorf ihr persoenliches Hilfsprojekt hochgezogen. Sie gibt auf eigene Kosten und ohne Hilfsorganisation im Ruecken den Kindern im Dorf Englischunterricht, und mit Geldern von Freunden hat sie die Bau eines Trinkwasserbrunnens und eines Wassergenerators ermoeglicht. Wir begleiten sie mehrfach ins Dorf, werden dort herzlichst aufgenommen und von ‘Mama’ gemaestet und unterrichten mit: ‘I want to go to the Pagoda by boat’! ;-) Wir wuerden der Welt gerne mehr ‘Hopes’ wuenschen, die es schaffen andere zu inspirieren, mitzureissen und damit einen Unterschied machen und wir hoffen, dass sie mit ihrem Projekt etwas veraendern kann!
31. Jan. – 02. Feb.: Kyaukme
In Kyaukme (sprich Tschauk-me) nutzten wir die Empfehlung diverser Reisefreunde und unternahmen eine 2taegige Wanderung mit Naing Naing, einem Fuehrer aus dem Volksstamm Palaung, welcher jahrelang die Shan-Freiheitsarmee unterstuetzte. Durch Ihn konnten wir einen authentischen Landstrich Myanmars besuchen und erstmals eine Nacht auf dem Land verbringen, ohne uns registrieren zu muessen (wir uebernachteten in einem abgelegenen Paulang-Dorf in den Bergen im Hause einer lokalen Familie). Durch Naing Naing war es uns moeglich, viel ueber die Geschichte Myanmars und im speziellen der verschiedenen Volksstaemme zu lernen. Dank seiner Anwesenheit und Beruehmtheit war es uns moeglich ueberall ungeniert zu fotografieren, da die Menschen keinerlei Beruehrungsaengste hatten, obwohl die Palaung und Shan nach unserem Eindruck eher zurueckhaltend sind. Wir sehen eine arme, aber landschaftlich reizvolle Gegend von Myanmar. Waehrend der Wanderung besuchten wir auch ein abgelegenes Dorf, in welchem Naing Naing den Bewohnern elementare medizinische Versorgung gab. Diese war hier bitter noetig (Magelerscheinungen, chronische Infekte, mangelnde Hygiene, etc…) und wir konnten unsere Reiseapotheke wesentlich erleichtern.
03. – 07. Feb.: Inlesee
Die bislang kaelteste Nachtbusfahrt unserer Reise brachte uns an nach Bagan ans Haupttouristenziel Nummer 2, den Inlesee.
Hier findet man alle Annehmlichkeiten fuer Touristen, genauso aber auch ruhige Ecken, wenn man mit dem Radl rausfaehrt und natuerlich magische Blicke auf den See. Zusammen mit zwei schweizer Maedels (Salome und Livija) machen wir die obligatorische Kaffeefahrt mit dem Boot.
Eigentlich wollten wir noch einen weiteren Stopp auf dem Weg zurueck nach Yangon einlegen, aber wir fuehlen uns erschoepft von den vielen Eindruecken, den meist widrigen Reiseumstaenden und beschliessen den Rest unserer Zeit am Inlesee zu geniessen und ein bisschen zu entspannen, was wir zum Beispiel bei einer Weinverkoestigung mit Seeblick auf dem Red Mountain Weingut tun!
08. – 09. Feb.: Yangon (Rangun)
Zurueck in Yangon erholen wir uns mal wieder von den Strapazen einer weiteren unterkuehlten Nachtbusfahrt und geniessen den tollen Ausblick vom Skybistro im 21. Stock des Sakuraturms mit dem fetten Hitachischriftzug (Danke fuer den Tipp an Salome und Livija!).
Und wir freuen uns mal wieder auf Bangkok!
FAZIT:
Liebes Burma, du warst faszinierend, gastfreundlich und interessant, aber fuer Individualreisende mindestens genauso anstrengend, kompliziert und bei Unterkunft und Transport auch manchmal unverhaeltnismaessig teuer. Da wir versuchten die Hauptroute zu verlassen, war unser Aufenthalt kein Erholungsurlaub, aber gerade deswegen wunderbar, vor allem wegen deiner Menschen!
Wir sagen 'Tata' Myanmar (Tschuess, Myanmar) – wir kommen wieder, sobald du uns neue Wege oeffnest!
Und hier sind unsere tollen Bilder:
http://flickr.com/gp/mrwilsonontour/311vET/
Und dann wuenschen wir allen Bloglesern frohes Eiersuchen und senden euch sonnige Gruesse aus Malaysia (Pulau Perhentian)!
Am 15. April geht’s fuer uns weiter nach Sumatra zum Orang-Utan-Knuddeln und hier gibt es bald unseren Reisebericht ueber Suedlaos, also immer weiterlesen, es bleibt spannend!
Liebe Gruesse von
Kerstin und Boernie
UNNUETZES REISEWISSEN MYANMAR, Teil 2
- Ein beliebtes Hobby bei Kindern ist Drachen steigen lassen
- In dem 48Mio Einwohner Staat Myanmar werden 113 (!!!) Sprachen gesprochen
- Die Waehrung in Myanmar ist der Kyat und der offizielle Wechelkurs fuer 1 US Dollar ist ca. 7 Kyat (festgelegt von der Militaerjunta). Unser Wechselkurs auf dem ‘Schwarzmarkt’ lag bei 800 Kyat pro USD
- Als Ersatz fuer Kondensmilch wird in Myanmar suesser weisser Palmsirup in den Kaffee gegeben, was nicht schlecht schmeckt!
Wir reisen ja generell lieber mit deutschen Reisefuehrern; wo man mit dem Lonely Planet alles, aber laengst nicht mehr “lonely” ist, werden die Geheimtipps in deutschen Fuehrern zumindest einem kleineren Leserkreis offenbart. Die beruehmten “Our Pick” im Lonely Planet wissen meist um ihren weltweiten Ruhm, erhoehen die Preise und sparen dafuer beim Standard.
Leider konnten wir fuer Myanmar in Bangkok keinen deutschen Fuehrer finden und reisten mit dem Lonely Planet, der wirklich gut war, aber eben von 90 % der Touristen benutzt.
In Myanmar fiel uns dann aber der Reise Know How in die Haende, der fuer Myanmar richtig schlecht ist! Nicht nur, dass die Informationen eher mau und Telefonnummern oft falsch sind, die Autorin verhaelt sich bei sensiblen Themen alles andere als politisch korrekt und hat z.B. als Autorenfoto ein Bild von sich mit den umstrittenen Giraffenfrauen gewaehlt!
Unser Fazit: Beim Reise Know How haengt die Qualitaet stark vom jeweiligen Autoren ab, wo Peru/Bolivien und Brasilien wahnsinnig gut waren und definitiv unsere erste Wahl, Chile und Argentinien so lala, aber auch nicht schlecht, versagt der Myanmarfuehrer auf ganzer Ebene.
Unser Tipp fuer Myanmar: Stefan Loose.
- - - E N G L I S H V E R S I O N - - -
Hello again from Myanmar for the second post about our journey through Burma!
We only booked a one way flight to Yangon, since we had hoped to exit the country via land into North Thailand, if so with a ‘special permit’. In principal it would really be possible, but only if one provides a detailed itinerary, stating in which hotel you will stay on which date and with a special ‘guide’ from the military, accompanying us the whole time until we leave the country (We still wonder, whether he also stayed with us during the night ;-)! Once we heard that, surprise, quickly changed our plans and booked a flight back to Bangkok from Yangon for Feb 9th.
And what else have we recognized meanwhile?
89 % of the population in Myanmar are Theravada Buddhists – a kind of Buddhism, which is followed with an intensive dedication; e.g. believing men spend some time in their life in a monastery, the monks collect alms every morning (therefore there are huge rice pots in front of almost every house), male monks can not touch women and for this reason there are dedicated seats in the bus reserved for monks only. The cowls for female monks are pink and those for male monks are wine red (in contrary to the brightly orange cowls in other South Asian countries).
Another interesting observation we made, was the fact that EVERY single backpacker we’ve mad suffered from more or less severe digestive disorders! Yes, believe it or not, even the both of us went through 2 days in Mandalay, when we rather knew about the location of the next toilet! ;-) Very rare for our well-trained digestive systems, which had – against all odds - traveled 2 months through India without the slightest problems!
25. – 27. Jan. 2012: Mandalay
We had survived the road traffic in Latin America, exposed ourselves to the streets of India, but Mandalay is topping all of that: there is an indescribable chaos, survive of the fittest one might say and if you hesitate just a second, you’ll loose. And we would not rely on the drivers to break for you.
At all we find Mandalay rather lukewarm, too dirty, too loud,… Funny that we found the same things pretty exciting in Delhi. Where others describe Mandalay as a vibrant and typical city, we are stressed and on edge. Moreover we highly advise against having the fried noodles in the Bayintnaung restaurant, due to the above mentioned reasons! Maybe it was just not the right time for Mandalay and us!
A reason to visit Mandalay anyway is the closeness to Amarapuram and its famous teak bridge. Our reckless (due to above mentioned traffic) bicycle tour there was definitely our highlight. In addition we managed to visit the bridge without paying an official ticket (meaning no money for the military regime ;-).
27. – 31. Jan.: Hsipaw
Hsipaw was not the insider tip we had hoped it would be, since the city is compared to its size rather packed with backpacking tourists. Nevertheless it was possible to find nice and curious locals, when riding our rented bicycles just a bit outside town.
But what really made our stay in Hsipaw worthwhile, was meeting Hope from Taiwan, who started her private relief project in a nearby Shan village. Without the support of an aid organization and on her own account she teaches English to the children of the village and with money from friends she made the construction of a water generator and the building of a cylinder that provides clean drinking water possible. We accompanied Hope to the village, where we were warmly welcomed and fed up by so-called ‘Mama’ (wife of the village leader) and even helped teaching a little bit: ‘I want to go to the Pagoda by boat’! ;-) We really think this world needs more ‘Hopes’, people who can inspire others and make the world a better place!
31. Jan. – 02. Feb.: Kyaukme
In Kyaukme we went on a 2day hiking tour with Naing Naing, who had been recommended to us by different travel buddies. Naing Naing is a Palaung leader, who had fought in the Shan army. With him we could visit an authentic part of Myanmar and even stay a night on the countryside with a family, without being registered by the military. We also learned a lot about the history of Myanmar and especially about the different tribes.
03. – 07. Feb.: Inle lake
The so far coldest night bus journey during our travels brought us to the second main tourist attraction after Bagan: Inle lake.
Here you find all the amenities a tourist longs for, but if riding your bike around the lake you can also find quiet places with breathtaking views onto the lake. We even undertook the obligatory boat trip on the lake.
Actually we had planned another stop somewhere on the way back to Yangon, but we felt rather exhausted from all the different and intensive impressions, the mostly adverse travel conditions and decide to enjoy the rest of our stay at Inle lake, for example during a wine tasting on the Red Mountain vineyard.
08. – 09. Feb.: Yangon (Rangoon)
Back in Yangon we relax from another strenuous and frosty night bus trip and enjoy the great views from the sky bistro, located on the 21st floor of Sakura tower. And we are really looking forward to Bangkok, again!
And our Myanmar conclusion:
Dear Burma, you were fascinating, hospitable and interesting, but for people who like to travel individually at least equally strenuous, complicated and accommodation and transport was sometimes disproportionately expensive. Since we tried to leave the beaten track, our stay was no relaxing holiday, but because of that wonderful, especially thanks to your people!
We say ‘Tata’ Myanmar (Bye bye, Myanmar) – we will come back as soon as you will open up new territories!
And here are our great pics
http://flickr.com/gp/mrwilsonontour/311vET/
And now we’d like to wish you Happy Easter and send you sunny greetings from Malaysia (Pulau Perhentian)!
On April 15th we will fly to Sumatra for some extended Orang Utan cuddling and here you can soon read our blog entry about Southern Lao, so stay tuned!
Cheers,
Kerstin und Boernie
USELESS TRAVEL KNOWLEDGE MYANMAR, Part 2
- A famous hobby amongst children is flying a kite
- Myanmar has 48Mio inhabitants and 113 (!!!) different languages
- The official exchange rate for the local currency (Kyat) is set to 1 US Dollar for 7 Kyat by the military government. Our exchange rate on the black market was about 800 Kyat for 1 USD.
- As a substitution for concentrated milk and sugar, people in Myanmar prepare their coffee with sweet, shite palm syrup, which tastes not bad at all!
1 Kommentar:
Hey ihr zwei!
Na, wisst ihr noch letztes Jahr an Ostern, wart ihr bei uns in Alta Gracia und habt mate-gefärbte Ostereier gegessen?
Echt spannend wieder mal so tolle Reiseberichte zu lesen... Myanmar das Land kennen wir ja gar nicht, scheint aber in dem Fall auch schönerer Ecken in Asien zu haben ;-)
So wir feiern mal weiter Ostern hier im kalten Basel und euch wünschen wir weiterhin eine super spannende Reise!!!
Drücker Anna, Hannes mit Alte Tante Zoe
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